January 18, 2024
8 min
Sandra

Kindheitsträume auf vier Hufen: Mein erstes Pferd als Kind

Besonders in den frühen Jahren entsteht häufig eine Faszination für Pferde, eine Verbindung, die oft ein Leben lang anhält.

Ich erinnere mich daran, wie ich als Kind tagtäglich bei unseren Nachbarn stand und die Pferde mit staunenden Augen beobachtete, während ich von eigenen Reitabenteuern träumte. In meinem ersten Beitrag der Serie "Mein erstes Pferd" möchte ich diese besondere Begeisterung mit euch teilen. In diesem Dreiteiler konzentriere ich mich darauf, wertvolle Tipps für den Pferdekauf zu geben. In diesem Blogartikel sind diese Ratschläge insbesondere für Eltern gedacht, die planen, ihren Kindern den Traum vom eigenen Pferd oder Pony zu erfüllen. Ich werde euch durch den gesamten Prozess führen – von der ersten Überlegung bis zur Entscheidung – und dabei meine persönlichen Einsichten und Erfahrungen teilen, um diesen bedeutenden Schritt so sicher und erfüllend wie möglich zu gestalten.

Wichtige Überlegungen vor dem Pferdekauf

Wenn du darüber nachdenkst, deinem Kind den Traum vom eigenen Pferd zu erfüllen, trittst du in eine Welt voller Verantwortung und Freude ein. Es ist mehr als nur ein Geschenk, es ist eine Lebensveränderung. Zuerst solltest du innehalten und überlegen: Ist es eine vorübergehende Begeisterung deines Kindes oder eine echte, dauerhafte Leidenschaft? Kinderherzen wechseln manchmal schnell ihre Wünsche, daher ist es klug, erst einmal genau hinzuhören und die wahren Gefühle deines Kindes zu ergründen.

Jetzt zu den praktischen Dingen: Ein Pferd zu besitzen ist nicht gerade günstig, und das solltest du ernst nehmen. Die laufenden Kosten – ich spreche von Stallmiete, Futter, Hufschmied, Versicherungen, Tierarzt, Ausrüstung und so weiter – können leicht über 650 € im Monat verschlingen. Und vergiss nicht die Erstausstattung, die kann dich zusätzlich zwischen 800 und 5000 € kosten, ohne das Pferd selbst zu zählen.

Überlege, ob du genug Reiterfahrung hast, um dein Kind selbst zu trainieren, oder ob ihr regelmäßigen Unterricht nehmen müsst. Das ist nochmal ein Kostenpunkt, der ins Gewicht fallen kann. Falls dein Kind oder das Pferd Training braucht, kommen noch mehr Kosten dazu. Denk dran, Qualität hat ihren Preis, auch bei Reitstunden.

Auch zeitlich ist ein Pferd kein Pappenstiel. Du wirst wahrscheinlich jeden Tag Fahrten zum Stall einplanen müssen, plus die Zeit, die ihr dort verbringt. Das alles muss neben Kindergarten oder Schule unter einen Hut gebracht werden.

Du brauchst Geduld und ein gutes Gespür, um sicherzustellen, dass diese Entscheidung für dein Kind und eure Familie eine Bereicherung wird. Rechne gut nach, ob du dir das finanziell und zeitlich leisten kannst.

Die Auswahl des richtigen Pferdes oder Ponys

Nun, wenn du dich entschieden hast, diesen aufregenden Weg zu gehen, kommt ein ganz besonderes Kapitel: die Auswahl des richtigen Pferdes oder Ponys für dein Kind. Das ist keine Entscheidung, die man über Nacht trifft, sondern eine, bei der Herz und Verstand Hand in Hand gehen müssen.

Überlege sorgfältig das Alter und das Temperament des Pferdes, denn während ein jüngeres Pferd vielleicht die Herausforderung und die Frische mit sich bringt, benötigt es doch viel Training und Geduld. Ein älteres, erfahrenes Pferd, das bereits eine gewisse Reife und Gelassenheit mitbringt, ist daher oft eine klügere Wahl für ein junges, heranwachsendes Reiterherz. 

Die Größe des Pferdes ist ebenso ein entscheidender Faktor; ein kleineres Pony ist oft besser geeignet für jüngere Kinder, während ein größeres Pferd eine bessere Option für ältere Kinder sein könnte, die bereits einige Reiterfahrungen gesammelt haben, wobei es wichtig ist, dass sich dein Kind beim Reiten sicher und wohlfühlt.

Deine eigene Erfahrung und Kenntnis in Bezug auf Pferde ist in diesem Prozess von unschätzbarem Wert, insbesondere wenn du selbst reitest oder dich gut mit Pferden auskennst. So bist du besser in der Lage zu beurteilen, ob ein Pferd gesund, gut trainiert und gut gepflegt ist. Falls du jedoch nicht über diese Erfahrung verfügst, zögere nicht, einen professionellen Trainer oder Tierarzt hinzuzuziehen, der dir eine objektive Einschätzung geben und dir helfen kann, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Vereinbare ein oder auch mehrere Probereittermine. Besonders wichtig ist hier, dass du den Verkäufer bittest, das Pferd vorher selbstständig fertig zu machen. Dabei hast du einen Einblick auf Verhalten, Charakter und möglicherweise auch gesundheitliche Probleme.

Beobachte die Interaktion zwischen deinem Kind und dem Pferd, denn diese Beziehung ist von unschätzbarer Bedeutung; es ist wie das Knüpfen einer Freundschaft, die manchmal sofort entsteht und manchmal Zeit braucht, um sich zu entwickeln, also gib ihnen diese Zeit. Ein Pferd ist nicht nur ein Tier, es ist ein Freund, der ein Teil eurer Familie werden wird.

Nimm dir also die Zeit, stelle viele Fragen und vertraue deinem Bauchgefühl, denn ein gut gewähltes Pferd kann nicht nur die Reitfähigkeiten deines Kindes verbessern, sondern ihm auch wichtige Lektionen in Verantwortung und Respekt vermitteln. Diese Reise kann für dein Kind unglaublich bereichernd sein, wenn du das perfekte Pferd oder Pony findest, das seine Persönlichkeit und Fähigkeiten ergänzt.

Der Weg zum eigenen Pferd

Nachdem das ideale Pferd gefunden wurde, beginnt eine weitere entscheidende Phase mit wichtigen Entscheidungen. 

Zuerst steht die Ankaufsuntersuchung an, die umfassende Gesundheitschecks und speziellere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen umfasst. Dies ist eine wichtige Investition in die Zukunft und das Wohlergehen des Pferdes. 

Nachdem das Pferd als gesund bestätigt wurde, folgen administrative Schritte wie der Kaufvertrag, wobei du als Elternteil die rechtliche Verantwortung übernimmst. Dein Kind kann jedoch auch im Kindesalter als stolzer Besitzer eingetragen werden. Der Pferdepass, der wichtige Informationen enthält, muss überprüft werden. Wichtig ist auch, sich über ein Rückgaberecht zu informieren.

Die Auswahl der Ausrüstung und die Planung der Unterbringung sind ebenfalls entscheidend. Die Ausrüstung sollte Sicherheit und Komfort für Pferd und Reiter bieten, investiere lieber mehr als zu wenig. Genauso sieht es auch bei der Unterbringung aus, welche sauber, hell und großzügig sein soll, dass euer neues Familienmitglied genug Bewegung (mindestens 7h!) und Kontakt zu Artgenossen hat.

Die ersten Schritte mit dem neuen Pferd

In der Anfangsphase des Kennenlernens zwischen Kind und Pferd sind Geduld und Verständnis entscheidend. Eine behutsame Bindung wird aufgebaut, indem das Kind aktiv an der Eingewöhnung des Pferdes in die neue Umgebung teilnimmt. Diese Phase beinhaltet auch grundlegende Pflegeaufgaben wie Füttern und Putzen, die dem Kind Verantwortung und Fürsorge beibringen. 

Gebt eurem Pferd auch ruhig mal eine Woche Zeit oder auch mehr zum Eingewöhnen, verbringt die Zeit mit spazieren gehen und longieren. Baut vorsichtshalber gute Gamaschen beim Eingewöhnen dran, wenn das Pferd auf die Koppel/Paddock geht, da es zu Rangordnungskämpfen kommen kann.

Die ersten Reitstunden sollten auf Vertrauen basieren, nicht auf Leistung. Es geht darum, ein harmonisches Verhältnis aufzubauen und den Bewegungen des Pferdes zu folgen. 

Checke besonders in den ersten Wochen regelmäßig die Gesundheit des Pferdes, da neue Ställe, neue Artgenossen und neues Futter möglicherweise Einfluss haben. Eine gut ausgerüstete Stallapotheke ist ebenso wichtig.

Wichtig ist auch, eine Kranken- und/oder OP-Versicherung abzuschließen, um vor hohen Kosten geschützt zu sein. Auch eine Haftpflicht, wo auch Fremdreiter versichert sind, ist ebenso wichtig.

Unser Fazit

Das erste eigene Pferd im Kindesalter ist was ganz Aufregendes, vor allem bei nicht reitenden Familien. 

Diese Zeit ist eine Phase des Entdeckens und Lernens, welche die Bindung und das gegenseitige Verständnis stärken sollen. Als Elternteil leitest du dein Kind durch Geduld, Verständnis und Liebe, um es zu einem verantwortungsvollen Pferdebesitzer zu formen und gemeinsam viele glückliche Jahre zu genießen.

Weiter gehts im zweiten Teil der Trilogie!

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