February 20, 2024
8 min
Michael

Im Sattel der Jugend: Mein erstes Pferd als Teenager

Du bist auf der Suche nach dem richtigen Pferd für deinen Teenager-Nachwuchs, oder bist selbst ein Teen? Wir helfen weiter.

Willkommen zurück zum zweiten Teil unserer Serie 'Mein erstes Pferd'. Diesmal sprechen wir sowohl dich, den abenteuerlustigen Teenager, als auch dich, den unterstützenden Elternteil, an. Teenager und Pferde – das ist eine Kombination, die für Freiheit und Herausforderung steht. Da spreche ich aus Erfahrung! Für euch Jugendliche geht es um das Gefühl der Freiheit, wenn ihr über Felder galoppiert, die Verbundenheit, wenn ihr ohne Sattel reitet, und die unvergesslichen Momente bei Ausritten mit Freunden. Doch bei all dem Spaß wächst auch eure Verantwortung.

Und ihr Eltern, seid ihr bereit, eure Teenager auf diesem spannenden Weg zu begleiten? Der Kauf eines Pferdes ist nicht nur eine finanzielle Entscheidung, sondern auch eine Chance, euren Kindern wichtige Werte wie Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit beizubringen. In diesem Teil der Serie teilen wir wertvolle Tipps und Einsichten für beide Seiten. Von der Auswahl des richtigen Pferdes bis hin zur Navigation durch die neuen Herausforderungen – wir decken alles ab, was ihr wissen müsst, um diese aufregende Reise gemeinsam anzutreten.

Rolle der Eltern beim Pferdekauf

Nun widmen wir uns der wichtigen Rolle der Eltern beim Pferdekauf für ihre Teenager, einer Zeit, die oft von besonderen Herausforderungen und Veränderungen geprägt ist. In dieser Phase können Teenager ihr Interesse am Reiten entweder verlieren, da sie auf der Suche nach neuen Hobbys sind, oder sie entwickeln eine noch tiefere Leidenschaft für diesen Sport, wobei einige von ihnen möglicherweise sogar anfangen, über die Teilnahme an Reitturnieren nachzudenken.

Als Elternteil steht man hier vor der Aufgabe, sowohl emotional als auch finanziell zu unterstützen, wobei man sich bewusst sein muss, dass die Kosten für den Reitsport in der Teenagerzeit ansteigen können, beispielsweise durch die Notwendigkeit, zusätzliche Ausrüstungen wie mehrere Sättel oder einen Anhänger für Turniere anzuschaffen. Diese finanziellen Aspekte haben wir bereits im ersten Teil unserer Serie behandelt, aber jetzt nehmen sie eine neue Dimension an, da sie möglicherweise noch höher ausfallen.

Ein weiterer Punkt ist das Zeitmanagement. Es ist eine Herausforderung, die schulischen Verpflichtungen, die sozialen Aktivitäten und das Reiten auszubalancieren, insbesondere da es wichtig ist, dass das Pferd, welches nun ein Teil der Familie geworden ist, nicht nach kurzer Zeit wieder verkauft wird. In dieser Zeit der wachsenden Selbstständigkeit können Teenager vielleicht schon alleine zum Stall fahren, wenn dieser gut erreichbar ist, doch als Eltern ist es dennoch entscheidend, Zeit für Fahrten und Unterstützung einzuplanen.

Die Auswahl des Traumpferdes

Bereit für dein erstes eigenes Pferd? Aber bevor es losgeht, gibt es einiges zu überlegen – und das ist eine Reise, die ihr, du und deine Eltern, zusammen antreten solltet.

Die erste Frage, die sich stellt, ist, wo du dein ideales Pferd finden kannst. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, von lokalen Pferdehöfen über Züchter bis hin zu Kleinanzeigen und spezialisierten Online-Plattformen wie ehorses. Oft können auch Reitlehrer und Trainer wertvolle Hinweise geben und dich mit vertrauenswürdigen Verkäufern in Verbindung bringen. Es ist wichtig, sich umfassend umzuschauen und verschiedene Optionen zu prüfen, anstatt vorschnell eine Entscheidung zu treffen.

Die Erfahrungen, die du und deine Eltern – besonders wenn sie selbst Reiter sind – mitbringt, sind in diesem Prozess unersetzlich. Gemeinsam solltet ihr gründlich überlegen, welches Pferd am besten zu dir passt und welche Richtung du in den nächsten Jahren einschlagen möchtest. Ob du die Herausforderung suchst, ein Pferd selbst auszubilden, oder eher auf der Suche nach einem erfahrenen Lehrmeister bist, das Alter und das Temperament des Pferdes sind dabei entscheidende Faktoren. Möchtest du eher Dressur oder bist du Springreiter? Oder doch eher Buschreiter? Vielleicht suchst du ja auch ein Ausreitpferd und hast keine Ambitionen. Diese Fragen und noch mehr solltest du dir wirklich gut überlegen.

Auch die Vereinbarung von Probereitterminen ist ein wesentlicher Schritt. Es ist ratsam, den Verkäufer darum zu bitten, das Pferd vorab selbst vorzubereiten. Dadurch kannst du einen tieferen Einblick in das Verhalten und den Charakter des Pferdes gewinnen und eventuell vorhandene gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen.

Falls ihr selbst nicht über ausreichende Erfahrung verfügt, scheut euch nicht, einen professionellen Trainer oder Tierarzt hinzuzuziehen, um eine objektive Meinung zu erhalten. Es ist von größter Wichtigkeit, dass du dich beim Reiten sicher fühlst und eine starke Verbindung zum Pferd aufbauen kannst, nicht nur von oben.

Pferd gefunden! Was nun?

Herzlichen Glückwunsch – Du hast dein Traumpferd gefunden! Dieses neue Kapitel für dich und deine Familie bringt nicht nur Freude, sondern auch wichtige Verantwortungen und Schritte mit sich, die für den Kaufprozess und die Begrüßung eures neuen Familienmitglieds entscheidend sind.

Eines der ersten Dinge, die Ihr machen solltet, ist die Ankaufsuntersuchung. Das klingt vielleicht etwas förmlich, ist aber sehr wichtig. Hierbei wird dein Pferd gründlich vom Tierarzt untersucht, inklusive Röntgenaufnahmen und allem Drum und Dran. So kannst du sicher sein, dass dein neues Pferd topfit ist.

Sobald das erledigt ist und das Pferd als gesund eingestuft wurde, geht es an den administrativen Teil des Kaufs – also den Kaufvertrag. Wenn du unter 18 bist, übernehmen die Eltern den Teil mit der Vertragsunterzeichnung. Du darfst aber trotzdem als Besitzer eingetragen werden, egal wie alt du bist.

Schau aber auch, ob es Regelungen zu einem eventuellen Rückgaberecht gibt, damit du auf alles vorbereitet bist, im schlimmsten aller Fälle.

Jetzt zum Thema Stall: Die Wahl des richtigen Stalls ist wirklich wichtig für das Wohlbefinden deines Pferdes. Ein guter Stall bietet nicht nur genügend Platz zum Herumtollen und Sozialkontakte zu anderen Pferden, sondern auch ständigen Zugang zu Raufutter wie Heu oder Gras. Bei Bedarf sollte auch Kraftfutter nicht fehlen.

Und vergiss nicht die Ausrüstung! Ein passender Sattel und Trensenzaum sind unerlässlich für dein Pferd. Und für dich als Reiter sind ein guter Helm und eventuell eine Sicherheitsweste wichtig, um sicher im Sattel zu sitzen.

Die ersten Schritte als frischgebackener Pferdebesitzer

Stellt euch vor, wie es für euer Pferd sein muss, in eine völlig neue Umgebung zu kommen. Alles ist anders – der Geruch, die Geräusche, sogar das Heu schmeckt nicht wie gewohnt. Ich möchte euch ermutigen, in diesen ersten Tagen besonders einfühlsam und geduldig mit eurem Pferd zu sein. Jede noch so kleine Veränderung kann für sie eine große Herausforderung darstellen.

Denkt immer daran, wie wichtig eure Beziehung zu eurem Pferd ist. Die enge Bindung, die ihr im Laufe der Zeit aufgebaut habt, ist nun von unschätzbarem Wert. Sie gibt eurem Pferd Sicherheit und Vertrauen in dieser neuen Phase seines Lebens. Wenn ihr schon früher gemeinsam neue Orte erkundet habt, wird euch das jetzt zugutekommen.

In den ersten Wochen im neuen Zuhause rate ich euch, es ruhig angehen zu lassen. Verbringt Zeit auf dem Putzplatz, genießt entspannende Pflegeeinheiten und unternimmt gemütliche Spaziergänge. Es geht nicht darum, sofort mit dem Training zu beginnen, sondern eurem Pferd die Zeit zu geben, sich an alles Neue zu gewöhnen.

Sobald ihr das Gefühl habt, dass sich euer Pferd ein wenig eingelebt hat, könnt ihr beginnen, es mit den neuen Einrichtungen wie der Reithalle vertraut zu machen. Seid dabei immer geduldig und verständnisvoll. Euer Pferd wird vielleicht zunächst skeptisch sein, jede Ecke und jeder Schatten kann potenziell bedrohlich wirken.

Und vergesst nicht: Ihr seid ein Team. Mit Geduld, Einfühlungsvermögen und liebevoller Führung werdet ihr diese spannende und manchmal herausfordernde Zeit gemeinsam meistern.

Unser Fazit

Zusammenfassend ist der Kauf des ersten Pferdes für einen Teenager ein aufregendes Abenteuer, das Freiheit und Verantwortung mit sich bringt. Während Eltern finanzielle und emotionale Unterstützung leisten, lernen Teenager durch diese Erfahrung Selbstständigkeit und Fürsorge. Mit Geduld, Liebe und Teamgeist wird diese gemeinsame Reise zu einer unvergesslichen und bereichernden Erfahrung für beide.

Im letzten Teil geht’s weiter mit der Pferdeanschaffung im Erwachsenenalter, wo unsere Reihe auch ein Ende findet und ihr hoffentlich nun gut informiert seid, wenn euer neues Familienmitglied einzieht.

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