Wie sinnvoll ist eine Sicherheitsweste?
Eine Sicherheitsweste mögliche Schäden vorbeugen und dem Reiter mehr Sicherheit schenken. Doch wie gut schützt eine Sicherheitsweste wirklich?
Reiten ist leider kein ungefährlicher Sport, so dass Stürze und Verletzungen nicht auszuschließen sind. Aus diesem Grund soll eine Sicherheitsweste mögliche Schäden vorbeugen und dem Reiter mehr Sicherheit schenken. Doch wie gut schützt eine Sicherheitsweste wirklich?
Ist die Sicherheitsweste beim Reiten wirklich sinnvoll?
Arten an Sicherheitswesten
Sicherheitswesten, welche auch Schutzwesten genannt werden können, gibt es in unterschiedlichen Weisen. Meistens werden diese in drei Level unterteilt.
Level 1 Sicherheitswesten(oft ein schwarzes Label) bieten nur einen geringen Schutz und sind häufig Spezialwesten, welche für Jockeys produziert werden.
Schutzwesten mit dem Level 2Label (braunes Label) schützen nur mittelmäßig beziehungsweise haben nur einen Teilschutz. Das sind zum einen Rückenprotektoren. Diese werden in der Regel wie eine normale Weste über der Reitkleidung angezogen und mit einem Reißverschlussgeschlossen. Rückenprotektoren bieten Schutz, in dem sie im Rückenbereich geringgepolstert sind, so dass diese nur bei Aktivitäten mit geringem Verletzungsrisiko zu empfehlen sind.
Eine weitere Möglichkeit, sich zu schützen, sind Level 3 Schutzwesten (lila Label). Diese bieten den größten Schutz und sind aus diesem Grund aus einem dickeren Material gefertigt. Im Vergleich zu den Level 2 Westen sind diese umfangreicher und nicht nur im Rücken gepolstert sind. Auch Brust und Schultern werden geschützt.
Eine Alternative zu den dickeren Sicherheitswesten bieten Airbag-Westen, welche am Sattel befestigt sind und nur bei einem Sturz auslösen. Diese sind uneingelöst sehr dünn und lassen sich bequem tragen. Die Art von Westen wird ebenfalls über der Kleidunggetragen und bläst sich wie ein Airbag im Auto bei einem Fall aus dem Sattel auf.
Vorteile von Schutzwesten
Alle Arten von Schutzwesten haben die Aufgabe, vor allem die Wirbelsäule zu schützen. Der Aufprall wird dadurch reduziert und das Risiko für Verletzungen deutlich vermindert. Level 3 Westen können zu dem auch Rippenbrüche und gravierende Schäden der inneren Organe verhindern.
Zusätzlichen Schutz bieten Airbag-Westen, welche sich auch in der Nackenregion aufblasen.
Oftmals wirkt sich das Tragender Schutzwesten auch positiv auf die Reitweise aus, denn mit dem Wissen, dass lebensgefährliche Verletzungen vermieden werden können, fühlen sich Reiterselbstbewusster und sicherer im Sattel.
Auch die Körperhaltung kann durch Rückenprotektoren und Westen verbessert werden, denn diese „zwingen“ einen in einer aufrechten Haltung zu reiten.
Sind Sicherheitswesten Pflicht im Reitsport?
Schutzwesten sind in Deutschland grundsätzlich nicht verpflichtend (außer in den Geländeprüfungen)und jeder kann selbstständig entscheiden, ob er eine tragen möchte. Mittlerweile führen jedoch manche Reitschulen freiwillig, vor allem bei den Kindern und Jugendlichen, eine Tragepflicht für Westen ein.
Bei unseren Nachbarn Österreich sieht es bereits etwas anders aus. In der österreichischen Turnierordnung (ÖTO) ist ein Rückenschutz für Junioren und Jugendliche.
Bei Geländeprüfungen in Deutschland, wenn nicht sogar europaweit, gilt jedoch die Pflicht zum Tragen von Sicherheitswesten. Da reicht kein Rückenprotektor aus, da das Verletzungsrisiko bei festen Hindernissen einfach zu groß ist und sogar zum Todführen kann.
Unser Fazit
Auch, wenn Rückenprotektoren und Schutzwesten nicht verpflichtend sind, wenn man nicht gerade Vielseitigkeitsturniere oder Geländeprüfungen geht, ist es empfehlenswert eine zu tragen. Gebrochene Arme und Beine sind nichts im Vergleich zu Verletzungen an Rippen und Wirbelsäule.
Gerade beim Springen sind Unfälle nicht selten und können durch einen Sturz in ein Hindernis deutlichverschlimmert werden, auch wenn die Stangen nicht fest verankert sind wie beim Geländereiten.
Selbst, wenn man kein Vielseitigkeitsreiten mit Geländespringen geht, ist es nicht verkehrt auch einen Schutz beim Ausreiten zu tragen. Das Verlassen des Hofes, welcher häufig der Rückzugsort des Pferdes ist, kann zu unsicherem Verhalten führen und Gefahren mit sich bringen. Zum einen ist häufig keine Abgrenzung gegeben und je nach Umgebung, können zum Beispiel Straßen zur Lebensgefahr für Mensch und Tier, als auch für Außenstehende.
Im Gegensatz zum Springen birgt das Dressurreiten etwas weniger Risiko, so dass gerade hier häufig auf Schutz verzichtet wird. Doch besonders bei jungen Pferden oder speziell beim Einreiten ist eine Sicherheitsweste mehr als zu empfehlen. Doch bekanntlich können auch Unfälle mit den liebsten aller Pferde passieren, so dass sich nicht immer auf das Alter und den Ausbildungsstand des Pferdes verlassen werden sollte. Eine falsche Bewegung anderer oder einer selbst kann im schlimmsten Fall Lebensgefahr für Mensch und Pferd bedeuten.
Wie bereits erwähnt, schützt eine Sicherheitsweste nicht nur, sondern trägt auch viel zu mentalen Stärke bei. Fühlt man sich selbst sicher, wirkt sich diese Sicherheit auf das Pferd aus und leistet einen großen Beitrag zum Allgemeinwohl. Die Arbeit mit Pferden, ob von oben oder von unten, bleibt trotz allem nicht ungefährlich und erfordert einen verantwortungsbewussten Umgang. Schutzwesten sollen Verletzungen vorbeugen oder mildern und nicht zu leichtsinnigen Verhalten führen.
Im Endeffekt muss jedoch selber für sich selbst entscheiden, ob er eine Sicherheitsweste tragen möchte. Auch wenn die Mehrheit der Reiter aktuell noch keine Schutzweste trägt, sollte die eigene Sicherheit an oberste Stelle stehen. Jeder sollte seine eigenen Fähigkeiten selber einschätzen und auf sich selbst vertrauen.
Doch immer noch das aller wichtigste beim Reiten bleibt der Reithelm, welcher immer auf dem Pferderücken getragen werden sollte, egal bei welcher Disziplin.